Die Mechanik eines Bürostuhls


Wenn Sie über die Anschaffung eines neuen Bürostuhls nachdenken und ein höheres Preissegment erwägen, werden Sie sich wahrscheinlich näher mit den Produkten auseinandersetzen wollen, um den für Sie perfekten Schreibtischstuhl zu finden. Neben der Optik werden Sie sich auch mit den technischen Aspekten Ihres potenziellen neuen Bürostuhls auseinandersetzen. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, über welche Mechanik ein Bürostuhl verfügen kann und was genau hinter den Begriffen steckt. Grundsätzlich gibt es drei übergeordnete Mechaniken - die Permanentmechanik, die Wippmechanik und die Synchronmechanik.

Permanentmechanik

Bei der einfachsten mechanischen Variante eines Bürostuhls handelt es sich um die Permanentmechanik. Bei dieser asynchronen Mechanik sind Sitzfläche und Rückenlehne getrennt voneinander. Die Sitzfläche kann hier meist nur in der Höhe verstellt werden und bleibt dabei starr. Die Rückenlehne kann in einem gewissen Winkel geneigt werden, sodass die Sitzhaltung gewechselt und so die Bandscheiben entlastet werden können. Die Permanentkontaktmechanik hat ihren Namen daher, dass durch die nicht arretierbare Rückenlehne diese beim Freischwingen in ständigem Kontakt mit dem Rücken ist. Diese Mechanik bietet, wie eben beschrieben, nur wenige Verstellmöglichkeiten. Die asynchrone Mechanik ist heutzutage nur noch bei sehr günstigen Modellen verbaut, da diese nur wenige ergonomische Aspekte aufweisen können. Daher wird er für eine längere Nutzungsdauer eher nicht empfohlen. Bei einer intensiven, täglichen Nutzung durch einen oder sogar mehrere Personen, sind Bürostühle mit einer Wipp- oder Synchronmechanik die bessere Wahl, um eine korrekte Sitzhaltung einnehmen zu können.

Wippmechanik

Bei dieser Art neigen sich Sitzfläche und Rückenlehne als eine gemeinsame Einheit nach hinten. Hier gibt es zwei Varianten, die sich im Grunde lediglich durch ihren Achs-Drehpunkt, unterhalb der Sitzfläche, beim Neigen nach hinten unterscheiden, was aber einen deutlichen Komfortgewinn bedeutet. Bei der einfachen Wippmechanik ist der Drehpunkt mittig angesetzt, so kann es zu einem sogenannten Schaukelstuhleffekt kommen, bei dem die Sitzfläche im vorderen Bereich beim Zurücklehnen nach oben geht und es somit zu einem unangenehmen Druck im Oberschenkel bzw. Kniebereich kommt. Diese Variante ist eher in günstigen Chefsesseln oder auch Besucher- bzw. Konferenzstühlen verbaut und nicht für eine längere Nutzung am Schreibtisch, fürs aktive Arbeiten gedacht.

Die hochwertigere Variante dieser Mechanik ist die Kniewippmechanik, welche die oben genannten Mankos durch einen Drehpunkt weiter vorne beseitigt. Der Fokus in diesem Zusammenhang liegt auf einer „geöffneten“ Mechanik im vorderen Teil, was dazu führt, dass der Gesäßbereich sich leicht nach unten neigt. Die sogenannte Kniewippmechanik erlaubt nur eine Öffnung oder Schließung der Neigung. Die verschiedenen Winkel können dabei, meist durch einen Hebel, in 2-4 Positionen arretiert werden. Ein Drehpunkt im vorderen Bereich verhindert zum einen das Eindrücken an der Kniekehle und zum anderen den möglichen Kontaktverlust zwischen Rückenlehne und Rücken. Dies erzeugt eine gewisse Sitzdynamik. Bei den meisten Modellen kann der Widerstand der Wippfunktion dem Körpergewicht entsprechend angepasst werden. Das daraus entstehende Wippen wirkt starrem, bewegungslosem Sitzen im Arbeitsalltag entgegen. Meist wird die Kniewippmechanik in Chefsesseln verbaut, die in einer mittleren bis hohen Preisklasse liegen.

Synchronmechanik

Hochwertige Bürostühle sind oft mit einer Synchronmechanik ausgestattet. Die Synchronmechanik zeichnet sich dadurch aus, dass die Neigung der Rückenlehne in Verbindung mit der Neigung der Sitzfläche steht. Falls Sie sich nach hinten lehnen, verändert sich synchron auch die Ausrichtung Ihrer Sitzfläche – sie neigt sich minimal nach hinten. Die Änderung der Neigung zwischen Sitz und Rückenlehne kann in ihrem Verhältnis variieren, ist in der Regel aber meist mit 1:3 umgesetzt. Diese Konstruktion sorgt dafür, dass der ursprünglich ausgewählte Stützpunkt für das Becken stets beibehalten wird, unabhängig von Ihrer Sitzhaltung. Das trägt wesentlich zu einem verbesserten, ergonomischen Sitzkomfort bei.

Dadurch, dass sich sowohl die Sitzfläche als auch die Rückenlehne in einem bestimmten Verhältnis ändert, wird unter anderem die Durchblutung gefördert. Außerdem ermöglicht eine Synchronmechanik natürliche Bewegungen und unterstützt den Rücken, da der Kontakt zur Rückenlehne stets erhalten bleibt. Insbesondere für Büroarbeitende ist dies entscheidend, um körperliche Beschwerden zu vermeiden. Darüber hinaus verhindert die Synchronmechanik ein Hochrutschen an der Rückenlehne (Hemdauszieheffekt) und animiert zu regelmäßigem Positionswechsel. Bürostühle mit Synchronmechanik ähneln im weitesten Sinne denen mit Wippmechanik, bieten aber speziell durch die synchronisierte Sitzflächenneigung ergonomische Vorteile für die Nutzer. Bei vielen Modellen ist zudem eine individuelle Einstellung auf Ihr Körpergewicht möglich.

Ein Drehknauf oder ein Handrad ermöglichen es Ihnen, den Gegendruck der Rückenlehne stufenlos auf Ihre Bedürfnisse anzupassen. Viele Modelle haben zudem die Möglichkeit, die Neigung in verschiedenen Positionen zu fixieren, so dass Sie auch mal ohne Gegendruck in der Liegestellung entspannen können. Um einen ergonomisch korrekten Winkel zwischen Sitzfläche und Rückenlehne zu garantieren, neigt sich die Sitzfläche gleichzeitig um ein paar Grad. Dies gewährleistet eine ergonomische und gesunde Haltung, die besonders für Menschen in Büroberufen oder ähnlichen Tätigkeiten von großer Bedeutung ist, bei denen sie über längere Zeiträume sitzen. Mit einer Punktsynchronmechanik sind beispielsweise unter anderem alle Modelle der ERGOHUMAN Reihe ausgestattet. Der ERGOHUMAN verfügt sogar über eine spezielle Relax-Synchronmechanik, die einen besonders großen Öffnungswinkel von bis zu 141° ermöglicht.

Weitere Mechaniken an Bürostühlen

Neben den drei am weitesten verbreiteten Mechaniken gibt es auch weitere Funktionsweisen wie die 3D Mechanik oder die Skate Mechanik. Bei der 3D Mechanik liegt die Sitzfläche auf einem Gummigelenk auf, welches ein dynamisches Sitzen fördert, ähnlich wie bei einem Sitzball. 

Die Skate-Mechanik ähnelt der Synchronmechanik mit der Besonderheit, dass es keine manuelle Gewichtseinstellung per Drehknauf gibt, sondern das eigene Körpergewicht den Gegendruck erzeugt.

Die Funktionsweisen im Vergleich

Zum besseren Überblick haben wir Ihnen die wichtigsten Eigenschaften je Mechanik in folgender Abbildung zusammengefasst:

  Individuell einstellbare Gewichtsregulierung Synchrone Bewegung Asynchrone Neigungsverstellung Dynamisches Sitzen
Permanentmechanik  ✓    
Wippmechanik  
Synchronmechanik  

Fazit

Über welche Mechanik Ihr zukünftiger Bürostuhl verfügen soll, obliegt allein Ihren Vorstellungen und Anforderungen. Für eine längere Verweildauer werden aber Schreibtischstühle mit einer Kniewippmechanik oder einer besonders ergonomischen Synchronmechanik empfohlen. Zudem ist es wichtig, auf ergonomische Aspekte und eine gesunde Sitzhaltung zu achten. Daher ist ein Bürostuhl, der Ihren Stützapparat entlastet und ein dynamisches Sitzen fördert, unerlässlich. Jedoch muss angemerkt werden, dass Sie ein Profi-Bürostuhl zwar bei der täglichen Arbeit optimal unterstützt, es aber unabdinglich ist, einen Bewegungsausgleich zu schaffen und so dem Körper Abwechslung zu bieten.


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